Über 400 Athleten aus 29 Ländern trafen sich vom 09. - 15. Oktober in Osaka Japan zu den diesjährigen Weltmeisterschaften.
Nachdem sich die Verwirrung um den Austragungsort der Weltmeisterschaft, welche eigentlich in Honolulu auf Hawaii stattfinden sollte, gelegt hatte buchte die Nationalmannschaft des Deutschen Sumo-Bundes Flüge nach Osaka.
In den Flieger stiegen ein komplettes Frauen Team. Dabei waren -65kg Stephanie Steinmetz, -73kg Daniela Schmidtsdorf , -80kg Kerstin Schmidtsdorf , +80 kg Anika Schulze alle PSG Dynamo Brandenburg und in der Open Kategorie Johanna Schumann vom TUS Tauberbischofsheim , zwei Jugendliche U18 Luca Leoni Kose -60kg und Marie-Luis Zuckschwerdt +75kg beide von der PSG Dynamo Brandenburg. Zwei Männer waren ebenfalls mit von der Partie -115kg vom SV Motor Babelsberg Jörg Frischmann und Johannes Schalygin von der PSG Dynamo Brandenburg im Schwergewicht +115kg .
Als Kampfrichter wurden Elke Nowack vom PSV Cottbus und Anja Schloesefsky vom KSC Asahi Spremberg eingesetzt. Sie wurde in Seminaren von den Kampfrichtern der ISF zu Weltkampfrichtern weitergebildet.
Erstmalig nahmen wir ein medizinisches Team bestehend aus der Physiotherapeutin Heike Putz von Therapie im Zentrum Promnitz und eine Ärztin Frau Dr. Katharina Wolf aus Berlin mit zu den Weltmeisterschaften. Vizepräsident des DSB Jörg Wunderlich und Sportdirektor Wolfgang Zuckschwerdt waren zuständig für die Organisation vor Ort und besuchten die Kongresse des europäischen Verbandes und der Weltförderation ! Präsidentin und Bundestrainerin Sandra Köppen- Zuckschwerdt kümmerte sich um das Wohlbefinden der Athleten vor und während des Wettkampfhöhepunktes, um so erfreulicher dieses großartige Ergebnis.
Nach dem langen Flug und den engen Sitzen hatte Heike viel zu tun, die Athleten mussten aufgedehnt werden. Ab Dienstag begann das Training an der Wettkampfhalle und am Hafen. Es kam darauf an das Team wieder schnellkräftig für Samstag und Sonntag zu bekommen.
Etwas beunruhigt waren wir über die Bilder im japanischen Fernsehen über den herannahenden Taifun. Am Freitag bei der Konferenz der Weltförderation wurde uns mitgeteilt, dass die Wettkampfstätte im Evakuierungsbereich liegt und im schlimmsten Fall binnen einer Stunde evakuiert sein müsse. Ein mulmiges Gefühl machte sich bereits bemerkbar, am Abend bei der Eröffnungsfeier wurde der erste Tag der WM gecancelt. Die Bilder von Tokio waren nicht wirklich beruhigend. Wir wurden gebeten am Samstag im Hotel zu bleiben und auf Anweisungen zu warten.
Gott seiDank bekamen wir nur die Ausläufer zu spüren, also starken Wind und Regen. Samstag Abend erreichte uns die Nachricht , dass die WM wie geplant in der Sport Arena stattfinden würde. Spannend allerdings für alle, denn der Wettkampf sollte auf drei Ringen stattfinden und die Kämpfe vom Samstag nachgeholt werden. Das hieß für die Trainer und Betreuer am Vormittag für alle Vorrundenkämpfe an drei Ringen gleichzeitig zu sein, für mich nicht realisierbar zu weit waren die Ringe auseinander.
Ich sah dadurch ein Jahr harte Arbeit, Training, Organisation, Ärger wegen der Verschiebung der WM und der damit verbundenen Stornierungskosten der Flüge dahin schwimmen. Anders sollte es kommen, in dem Dohyo in dem ich einst Weltmeisterin im Einzel wurde und mit Kerstin gemeinsam im Team die Goldmedaille erkämpfte, waren die Athleten untereinander für sich da und pushten sich zu Siegen.
Als erstes mußte das Damen Team im Ring A auf den Lehmboden, im ersten Kampf besiegten sie Estland mit 3:0, leider verloren sie dann gegen Thailand 2:1, siegten 3:0 gegen Argentinien, um dann anschließend gegen TPE 2:1 hauchdünn zu verlieren. Am Ende stand der 7. Platz als Endergebnis zu Protokoll und die Damen waren heiß zu siegen. Stephanie Steinmetz zeigte bereits im Team was für ein Talent in ihr steckt, sie wechselte gemeinsam mit Anika Schulze zum Ring B.
Auf Ring A ging es nun für die Juniorin Luca Leoni Kose zur Sache. Im ersten Kampf traf sie auf die US Amerikanerin Chan und steckte die Tsuparis gegen ihren Brustkorb gut weg, Luca holte sich ihren Griff und schob ihre Gegnerin aus dem Ring. Im nächsten Kampf wartete Ni Ka Le aus TPE gegen sie hatte Luca noch kein Gegenmittel, wie gut Ni Ka Le an diesem Tag war zeigte sich später als sie zur neuen Weltmeisterin gekrönt wurde. In der Trostrunde wartete auf Luca die 18 jährige Polin Patricia Dyszkiewicz, leider gelang der 15 jährigen Luca auch da noch nicht der wichtige Griff in den Mawashi. Luca beendete mit einem 7. Platz diese Weltmeisterschaft und lässt auf die Zukunft hoffen.
Marie-Luis Zuckschwerdt wartete am Ring C auf ihren ersten Einsatz, das Los hatte ihr im ersten Kampf die letztjährige Bronzemedaillen Gewinnerin Sakura Ishii aus Japan beschert. Die Japanerin erwischte einen super Start und brachte Marie-Luis mächtig ins Wanken, aber dann holte sie sich ihren Griff und schob Stück für Stück die Japanerin aus dem Ring. Das hieß für Marie-Luis eine Pause und das weiter kämpfen am Nachmittag auf Ring B!
Auf Ring B kämpfte Stephanie Steinmetz im ersten Kampf gegen die Argentinierin Denise Santillan. Stephanie behielt die Spannung und die Konzentration aus den Teamkämpfen und schickte ihre Gegnerin gekonnt aus dem Ring. Im zweiten Kampf bezwang sie die Inderin Samruddhi Bhosale in dem sie einen Blitzschnellen Start hinlegte und ihre Gegnerin aus dem Ring warf. Auch für sie begann eine Pause bis zum Nachmittag, um dann im Einzug ins Finale zu kämpfen.
Auf Ring C ging es für Daniela Schmidtsdorf in bis 73 kg in den Ring , Parallel kämpfte in Ring A ihre Schwester Kerstin Schmidtsdorf bis 80 kg und auf Ring B stieg Anika Schulze im Schwergewicht in den Ring. Danielas erste Gegnerin am Vormittag war die physisch stark aussehende Giada Chioso aus Italien. Allerdings konnte sie Daniala nicht aufhalten. Ihr Siegeswillen und der Traum einer Medaille ließen Daniela schnellkräftig starten und siegen. Auch für Daniela hieß es nun Pause und dann auf Ring B weiter kämpfen und die Spannung behalten.
Anika Schulze hatte im Schwergewicht wieder hier geschrien. Das Los bescherte ihr die Ukrainerin Ivanna Berezovska , die wohl zu den stärksten Kämpferinnen der Welt im Schwergewicht zählt. Allerdings hat Anika die Spannung von den Teamkämpfen mitgenommen und einen starken Start erwischt. Sie konnte ihren Griff im Mawashi erkämpfen und für einige Zeit dagegen halten, leider trat Sie am Ringende raus und mußte nach starkem Kampf eine Niederlage einstecken. In der Hoffnungsrunde stieg sie gegen Ting Yu aus TPE in den Ring , diese prallte blitzartig beim Start in Anika und schickte sie aus dem Ring. Traurig über das Ende, aber auch ein wenig stolz beendete sie ihr Turnier mit dem 7. Platz.
Bei Kerstin Schmidtsdorf in 80kg im Ring A sollte es in diesem Jahr einfach nicht klappen, gesundheitlich angeschlagen durch die klimatisierten Räume, Züge und Flüge hat sie eine Grippe bekommen die wir in der kurzen Zeit nicht in den Griff bekamen. Trotzdem wollte sie sich den Gegnern stellen, ein Jahr aufopferungsvolles Training zwischen Beruf in Oranienburg und Training in Brandenburg sollten nicht umsonst sein. Leider konnte sie so geschwächt der Konkurentin aus Thailand Kamonchanok Amnuaypol nichts entgegen bringen, die Australierin Louise Hadwen bekam den Kampfgeist von Kerstin zu spüren und wurde auf den Ringboden befördert. Fernanda Pellegrini aus Brasilien war dann zu viel für Kerstin und diesmal musste Kerstin bei der Medaillenvergabe in ihrer Gewichtsklasse traurig und dick eingemummelt zuschauen. Ihr Kampfgeist und ihr Siegeswillen hat ihr trotz der Grippe noch den wichtigen 7. Platz eingebracht.
Auf Ring C ging es für Johanna Schumann in der Open Kategorie und für Jörg Frischmann in der Gewichtsklasse bis 115kg ins Dohyo, Johannes Schalygin stieg im Schwergewicht in den Ring A!
Johanna Schumann kämpfte im ersten Kampf gegen Mariah Holmes aus den USA. Die physisch sehr starke Holmes ließ Johanna keine Chance in den Kampf zu kommen. Wie stark Holmes war unterstrich sie mit Platz 5. in der Endwertung. Im zweiten Kampf stand sie Pei Yu Sun aus TPE gegenüber, wie alle Athleten aus TPE startete auch Sun sehr tief und ins Startkomando hinein. Johanna konnte den Start abblocken und sich einen Griff im Mawashi erkämpfen, leider bewegte Johanna sich Rückwärts ans Ringende und zog so Sun auf sich drauf und konnte den Rumpf nicht mehr weit genug drehen um auf Sun zu landen. Leider mußte Johanna die nächste Niederlage einstecken. Platz 7. bei der WM ein freudiges Ergebnis. Wir müssen es schaffen für Johanna Trainingspartner zu finden, damit sie auch außerhalb Brandenburgs und der Wettkämpfe optimal trainieren kann. Der DSB hat ihrem Verein einen Sumoring zur Verfügung gestellt, der nun auf viele Sumofreunde wartet.
Als nächstes betrat der Potsdamer Jörg Frischmann in der Gewichtsklasse bis 115kg den Ring C, im ersten Kampf stand er dem Kasachen Aibek Kasmanbetov gegenüber. Leider trat Jörg im Eifer des Kampfes beim Versuch den Kasachen aus dem Ring zu heben als erster über das Ringende. Im nächsten Kampf stand Jörg dem starken Mongolen Ankhbayar Tserensambuu gegenüber, hielt dem Versuch des Armhebels des Mongolen stand und brachte ihn immer wieder durch angesetzte Judo Fußwürfe in Bedrängnis bis er ihn am Ringende hatte und mit einen angesetzten Ura Nage aus dem Ring schleuderte. Nun traf er auf den Polen Aron Rozum, einer der stärksten Sumotori beim Start. Jörg fing den Start ab und konnte sich leider nur mit einem Arm den Griff holen und dadurch war für den Ringer eine Körperseite geöffnet und er konnte ohne Problem an Jörgs Bein, leider brachte Aron Rozum Jörg damit zu Fall. Freude trotz des verlorenen Kampfes denn am Ende des Tages steht auch für Jörg der wichtige 7. Platz auf dem Papier. Kaum fertig mit kämpfen flitzten die Kämpfer zum Ring A zum Schwergewicht Johannes Schalygin.
Johannes Schalygin mußte unter dessen im Ring A gegen den Ungarn Arnold Papp in den Ring. Johannes und Papp starteten nicht explosiv trotzdem gelang beiden der Griff in den Mawashi. Allerdings schob der sehr hochgewachsene Papp seinen Schwerpunkt unter Johannes Bauch, hebelte ihn aus und hob ihn anschließend aus dem Ring. Im nächsten Kampf wartete Huang Wen Wang aus TPE, schon dem Gesichtsausdruck war der Siegeswillen abzulesen. Ohne zu zögern startete er gegen Johannes und lies diesem keine Chance in den Kampf zu finden.
Nach der offiziellen Eröffnung im Stadion , also um den Ring B den Hauptring, gingen die Kämpfe um den Einzug ins Finale und um die Medaillen weiter.
Marie-Luis Zuckschwerdt im Schwergewicht bei den Junioren U18, Daniela Schmidtsdorf in der Gewichtsklasse bis 73kg und Stephanie Steinmetz bis 65kg durften im Finalblock um die Medaillen kämpfen.
Als erste mußte die jüngste des deutschen Teams Marie- Luis Zuckschwerdt auf den Ring und gegen die starke Chieh Shi Wang aus TPE um den Einzug ins Finale kämpfen. Marie-Luis wurde von Kerstin Schmidtsdorf zum Ring begleitet und auf den Kampf eingestellt. Bundestrainerin und Mutter Sandra Köppen-Zuckschwerdt saß am Ring und kämpfte wortwörtlich mit ihrer Tochter mit. Marie-Luis startete und holte sich ihren Griff und marschierte mit ihr Richtung Ringende um sie dann aus dem Ring zu heben. Das hieß für die junge Athletin Finale , Sportdirektor und Vater Wolfgang Zuckschwerdt freute sich lautstark mit dem Team auf der Tribüne. Kurz war die Pause um sich mental auf diesen großen Kampf vorzubereiten, aber Marie-Luis wirkte hochkonzentriert und gut eingestellt auf die Estin Kai Pähkel. Das Finale entwickelte sich zu einem richtigen Krimi, immer wieder schaffte es Marie-Luis sich vom Ringende zu befreien und ihre Gegnerin zu bedrängen. Das Publikum feierte diesen spannenden, interessanten und für den Sumosport sehr Werbewirksamen Kampf der zwar für Kai Pähkel zum Sieg führte aber ein großartiger
Vize -Weltmeistertitel für Marie-Luis bedeutete.
Kerstin blieb gleich am Ring denn Stephanie Steinmetz hat sich mit ihren grandiosen Siegen in der Vorrunde in den Finalblock gekämpft. Im Einzug ins Finale stand ihr mit der Russin Vera Koval eine der stärksten Sumoringerin Europas gegenüber. Stephanie erwischte einen super Start, konnte aber ihre Explosivität nicht bremsen und Vera Koval übernahm die Geschwindigkeit von Stephanie und ließ sie aus dem Ring treten. Schnelles abhaken des Kampfes und auf das Besinnen der eigenen Stärken waren gefragt, denn es ging gleich wieder auf den Ring zum Kampf um die Bronzemedaille . Stephanie stand nun der Japanerin Yuka Okutomi gegenüber und Stephanie war ihr Siegeswillen anzusehen. Ein super Start von Stephanie und guter Stand am Beginn des Kampfes, dann konnte die Japanerin eine Hand am Mawashi platzieren die Stephanie nicht mehr gelöst bekam. Die Japanerin schaffte es Stephanie aus dem Gleichgewicht zu bringen und zwang sie auf den Lehmboden. Ein Hervorragende Kampf und super Ergebnis für Stephanie , wir sind Happy Platz 5 für Stephanie Steinmetz.
Nun war Kerstin Schmidtsdorf ein drittes Mal am Ring gefordert, stand doch mit Daniela ihre Schwester in der Gewichtsklasse bis 73kg auf dem Ring. Im Einzug ins Finale stand Daniela aus Polen Magda Skrajnowska gegenüber, lange Zeit konnte Daniela mithalten mit dem Griff und der Bewegung. Erst am Ringende der Fehler sich selbst einzudrehen hieß für Daniela die Niederlage, da sie abrutschte und selbst den Lehmboden zu erst berührte. Im Bronzekampf stand Daniela der Ringerin aus TPE Szu Ha Wang gegenüber, sie ließ keinen Zweifel daran dass sie dieses Mal eine Medaille möchte. Sie holte ihren Griff, gab das Tempo und die Kampfrichtung vor und warf ihre Gegnerin aus dem Ring auf den Lehmboden. Tränen der Freude kullerten zurecht, wartet Daniela seit 20 Jahren auf den großen Wurf und die Medaille. Es ist bewiesen alles ist möglich, wir werden nicht älter, sondern reifer!
Herzlichen Glückwunsch an unsere Sportler, an die Trainer und dem Vorstand des DSB.
1x Silber Marie-Luis Zuckschwerdt
1x Bronze Daniela Schmidtsdorf
1x Platz 5 Stephanie Steinmetz
5x Platz 7 Luca Leoni Kose
Kerstin Schmidtsdorf
Anika Schulze
Johanna Schumann
Jörg Frischmann
1x Platz 7 Damen Team
Einfach Wahnsinn!!!!!